Peru
Individuelle, exklusive Reisen Peru
Individuelle, exklusive Reisen Peru
Die unterschätzte Hauptstadt Perus und zweitgrösste Wüstenstadt der Welt. Denkt man an südamerikanische Metropolen, mag einem Peru vielleicht nicht unbedingt als allererstes einfallen, aber die peruanische Hauptstadt Lima hat mehr zu bieten, als man anfänglich vermuten mag.
Impressionen
Weitere Informationen
Einreisebestimmungen
Schweizer Staatsbürger- / innen benötigen zur Einreise nach Kolumbien einen mindestens 6 Monate über die Rückreise hinaus gültigen Reisepass. Ein Visum ist für eine maximale Aufenthaltsdauer von 90 Tagen nicht notwendig. Belege zur Weiter- oder Rückreise sowie zu genügenden Finanzmitteln sind bei Einreise vorzulegen.
Gesundheitslage
Ausserhalb der Grossstädte ist die medizinische Versorgung unzureichend. Krankenhäuser verlangen in der Regel eine finanzielle Garantie, bevor sie Patienten behandeln (schriftlich garantierte Kostenübernahme, Kreditkarte oder Vorschusszahlung).
Impfungen
Es wird empfohlen, sich gegen folgende Krankheiten zu impfen: Diphterie, Gelbfieber, Hepatitis A, Masern, Poliomyelitis und Tetanus. Die Impfung gegen Gelbfieber wird empfohlen für alle Reisende bei einem Aufenthalt im Dschungel unterhalb von 2’300m. Diese Impfung ist jedoch nicht notwendig für Reisende, die sich nur nach Cuzco, Lima, zum Machu Picchu, auf den Inka-Pfad (Inca trail) sowie in den Westen der Anden begeben. In einigen Fällen wird auch eine Impfung gegen folgende Krankheiten empfohlen: Abdominaltyphus, Hepatitis B und Tollwut. Schützen Sie sich gegen Mückenstiche. Das Malariarisiko besteht in den ländlichen Regionen unterhalb von 2’300m. Die am meisten betroffenen Departemente sind : Loreto, Madre de Dios (Iquitos, Puerto Maldonado), La Libertad und Lambayeque. Ebenfalls existiert ein Denguefieber-Risiko. Vorsorge gegen Höhenkrankheit in den Hochlagen wird empfohlen, besonders für Reisende mit Herzbeschwerden. Persönliche Hygiene sowie Vorsicht bei der Nahrungsaufnahme sind sehr wichtig. Vermeiden Sie vom Wasserhahn zu trinken. (amtlich República del Perú), Staat in Südamerika, grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien und Bolivien und im Süden an Chile.
Staat und Recht
Die Regierung ist repräsentativ, dezentralisiert und nach dem Prinzip der Gewaltenteilung aufgebaut. Zu den vorrangigen Interessen des Staates gehören die Verteidigung der staatlichen Souveränität, der Schutz der Bevölkerung vor Bedrohung ihrer Sicherheit sowie die Förderung des Allgemeinwohls. In der Realität jedoch bestehen trotz einiger außenwirtschaftlicher Erfolge schwerwiegende politische, soziale und wirtschaftliche Probleme. Nach der Verfassung von 1993 wird alle fünf Jahre ein Staatspräsident vom Volk gewählt, der nicht direkt nacheinander wiedergewählt werden kann. Seit März 2018 ist Martin Vizcarra Präsident der Republik Peru. Zu den weitreichenden Aufgabengebieten des Präsidenten gehören die Vertretung des Staates nach innen und außen, die Führung der allgemeinen Regierungspolitik, die Einberufung der Wahlen zum Amt des Präsidenten und des Kongresses sowie die Erfüllung und Wahrung der Verfassung und der Gesetze.
Landesnatur
Peru ist ein unglaublich vielfältiges Land, mit 11 Ökoregionen und 84 von weltweit 117 Lebensräumen. Die Landschaft ist äußerst vielfältig, was mit einem grossen Reichtum an natürlichen Ressourcen einhergeht. Traditionellerweise wird das Land in drei Regionen unterteilt: Küste, Hochland und Regenwald. Küste: Entlang des Pazifischen Ozeans erstrecken sich ein schmaler Streifen und fruchtbare Täler. Ihre Fruchtbarkeit verdanken die Täler den Flüssen, die von den Anden hinab ins Meer fliessen. Das Klima an der Küste ist warm und gemässigt, ohne Extreme. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es bildet sich dichter Nebel, weshalb es im Winter gefühlt sehr kalt ist. Im Sommer bildet sich sehr wenig Nebel und die Temperaturen erreichen die 30 °C. An der Nordküste ist es fast ganzjährig heiss, mit einer kurzen Regenzeit im November und Dezember. Im Zentrum und an der Küste gibt es zwei Jahreszeiten: Winter (April bis Oktober) und Sommer (November bis März). Hochland: Hier dominieren die Anden das Landschaftsbild. Die Gebirgsregion umfasst mehrere Ökoregionen und Höhenlagen. Die nördlichen Anden sind niedriger und feuchter als der Rest, während die Zentralanden am höchsten und steilsten sind. Dort befindet sich auch der höchste Berg des Landes, der 6’768 Meter hohe Huascarán. Die südlichen Anden sind breiter und auch als Hochebene oder Andenplateau bekannt. In der Sierra gibt es zwei Jahreszeiten: Sommer (April bis Oktober) mit sonnigen Tagen, kalten Nächten und wenig Regen – die perfekte Reisezeit, und Winter (November bis März) mit starken Regenfällen. Tagsüber können die Temperaturen 24 °C erhalten und nachts bis auf -3 °C fallen.
Küste
Entlang des Pazifischen Ozeans erstrecken sich ein schmaler Streifen und fruchtbare Täler. Ihre Fruchtbarkeit verdanken die Täler den Flüssen, die von den Anden hinab ins Meer fliessen. Das Klima an der Küste ist warm und gemässigt, ohne Extreme. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es bildet sich dichter Nebel, weshalb es im Winter gefühlt sehr kalt ist. Im Sommer bildet sich sehr wenig Nebel und die Temperaturen erreichen die 30 °C. An der Nordküste ist es fast ganzjährig heiss, mit einer kurzen Regenzeit im November und Dezember. Im Zentrum und an der Küste gibt es zwei Jahreszeiten: Winter (April bis Oktober) und Sommer (November bis März).
Regenwald
Diese weite, flache Region im Osten des Landes ist von der üppigen Vegetation des Beckens des Amazonas bewachsen, der am Zusammenfluss des Marañón und des Ucayali beginnt. Es ist Perus grösste Region und umfasst den Hochlanddschungel, der den Übergang vom Hochland zum Regenwald (700 Meter ü. d. M.) bildet, und sich durch Nebenwälder auszeichnet, und Tieflandschungel (weniger als 700 Meter ü. d. M.). Wie in der Sierra gibt es auch im Regenwald zwei verschiedene Jahreszeiten. Von November bis März regnet es häufig, während es von April bis Oktober ziemlich trocken ist, was diese Zeit zur idealen Reisezeit macht, da die Flusspegel sinken und die Strassen gut befahrbar sind. Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig hoch. Gelegentlich kann es zwischen Mai und August zu Kältewellen kommen, die von Winden aus dem extremen Süden des Kontinents herrühren. Die Temperaturen können dann auf 8 bis 12 °C fallen.
Bevölkerung
Peru ist neben Bolivien und Guatemala eines der drei Länder Lateinamerikas mit einem großen Anteil indigener Bevölkerungsgruppen. 37 Prozent der Einwohner sind Mestizen, etwa 47 % Ureinwohner. Letztere gehören überwiegend zu den Quechua und Aymará sprechenden Völkern. 15 % sind europäischer Abstammung und auf vier Prozent wird der Anteil der Afro-Peruaner geschätzt. Die übrigen drei Prozent sind asiatischer Abstammung, hauptsächlich Chinesen und Japaner; Peru weist den grössten Anteil an chinesisch-stämmiger Bevölkerung in ganz Lateinamerika auf. In Pozuzo und Oxapampa im Departement Pasco lebt seit dem 19. Jahrhundert eine Minderheit von Rheinländer und Tiroler Siedlern, welche sich überwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ansiedelten. Obwohl Migration eine wichtige Rolle in der Geschichte Perus spielte waren 2017 nur 0,3 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Im Regenwald des peruanischen Amazonasgebietes leben einige isolierte Völker. Zu ihnen gehören (vermutlich) 5’000 Menschen, die sich in 12 nicht sesshafte Ethnien aufteilen. Daneben weitere 1’500, die bereits Kontakt mit der peruanischen Zivilgesellschaft haben. In Ucayali wurden besondere Schutzgebiete für sie geschaffen, so jene der Murunahua (470’305 ha), Mascho Piro (816’057 ha) und Isconahua (298’487 ha). Sie werden durch die AIDESEP (Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana), vertreten. Das Anlegen von Reservaten kommt nur schleppend voran. Es wurden bislang nur diese erwähnten drei Schutzgebiete verwirklicht und fünf warten seit 20 Jahren auf ihre staatliche Anerkennung. Die indigenen Völker sind in ihrer Existenz durch Strassenbau, Abholzen der Wälder und dem Abbau von Bodenschätzen (Erdöl, Gold) bedroht. Peru ist Mitunterzeichner der ILO-Konvention 169 für den Schutz bedrohter Völker. Gemessen an wirtschaftlichen Indikatoren zählt Peru laut Weltbank zur Gruppe der Schwellenländer (Upper-middle-income economies). Im Oktober 2015 tagten die Weltbank und der IMF in Lima, Peru. Auf diesen Anlass hin erstellte die Weltbank eine Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes, welches als Vorzeigeland bei Entwicklungsorganisationen gilt. So ist die Wirtschaft während der letzten zehn Jahre durchschnittlich um 6,4 % gewachsen, das zweitbeste Resultat aller Länder in Lateinamerika und der Karibik. Im selben Zeitraum verdoppelte sich das Pro-Kopf-Einkommen auf 6’370 USD. Dabei sind die Einkommen der ärmsten 40 % aller Haushalte stärker gestiegen als der Durchschnitt. Auch ist es gelungen, die Sparquote von 10 % des BIP in den 1990er-Jahren auf 22 % im Jahr 2014 zu steigern. Peru ist eines der wirtschaftsliberalsten Länder Lateinamerikas. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Peru Platz 72 von 137 Ländern (Stand 2017–2018). Seit dem Jahr 2013 geht die Wettbewerbsfähigkeit Perus zurück. Dies vor allem deswegen, weil andere Länder in dieser Hinsicht viel aufgeholt haben. Von allen lateinamerikanischen Staaten konnte nur Chile seine Position auf einen Rang verbessern. Weiter liegt es an geringeren ausländischen Investitionen, der Steuerpolitik und rechtliche Bestimmungen, die wirtschaftliche Aktivitäten behindern. Nach der offiziellen Statistik ist die Einkommensungleichheit und Armut in den letzten Jahren gesunken und beträgt aktuell rund 34,8 % (2009), die extreme Armut 11,5 %. Mit einem Rückgang von knapp 20 Prozentpunkten seit 2001 ist die Armut in Peru nach Argentinien und Venezuela in Lateinamerika demnach am stärksten gesunken. Experten allerdings zweifeln daran, dass die aktuelle Statistik die Armutszahlen Perus adäquat abbildet (so ist z. B. der Hunger laut derselben Statistik gestiegen). Kinderarbeit ist vielerorts anzutreffen: 1’650’000 Kinder unter 14 Jahren arbeiten.
Wirtschaft
Ein grosser Teil der peruanischen Wirtschaft unterliegt keiner staatlichen Kontrolle (informeller Sektor). Besonders ausgeprägt ist dies im Bausektor. Zwischen 10 % und 15 % der für Investitionen und Einkäufe bestimmten Haushaltsmittel des Staates gehen durch Korruption verloren. Ähnlich stark von Korruption betroffen ist auch die öffentliche Auftragsvergabe. Nach einer Studie des Internationalen Wirtschaftsforums über Schmiergelder für den Zeitraum zwischen 2017 bis 2018 liegt Peru gleichauf mit Brasilien und Kolumbien an 89. Stelle. (Die Studie umfasst 137 Staaten.) Jährlich entgehen dem Staat dadurch Einnahmen in Höhe von 12.974 Millionen Soles. Der Umsatz im Drogenhandel beträgt zwei Prozent des Bruttosozialproduktes. Peru ist nach Kolumbien zweitgrösster Kokaproduzent weltweit. Die Anbaufläche im Jahre 2016 belief sich auf 55’000 ha, etwas weniger als 2008, der Ertrag liegt bei 410 Tonnen jährlich. Es werden 96’000 Tonnen Kokablätter geerntet, davon kauft der Staat 1’820 Tonnen auf. Elf Prozent entfallen auf den lokalen Konsum: Die Kokapflanze dient der indigenen Bevölkerung als gesetzlich erlaubtes Genuss- und Nahrungsergänzungsmittel, weil das Kauen der Blätter Hunger, Müdigkeit, Kälte und Höhenkrankheit verdrängt. Aussenhandel: Ein zweites Jahr in Folge ist der Handel von Peru mit den anderen Ländern gewachsen. Sowohl Importe auch Exporte wuchsen 2018 an. Die Importe wuchsen um 9,7% die Exporte um 7,1%, sie haben seit 2016 eine steigende Tendenz. Es wird zwischen traditionellen (Bergbau, Fischmehl, Erdöl, Landwirtschaft) und nicht traditionellen Produkten (nichtmetallische Erze, Chemieprodukte, Maschinenbau, Stahl, Textilindustrie) unterschieden. Peru hat 19 Freihandelsabkommen mit 53 Ländern abgeschlossen. Sie umfassen 90 Prozent des zollfreien Handels des Landes. Das Abkommen mit der EU wurde am 13. April 2011 unterzeichnet. Durch das Freihandelsabkommen wurde der Export von Autos und Produkten der chemischen Industrie seitens Europa gefördert, für die lateinamerikanischen Länder erleichterte sich die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte und von Bodenschätzen. Dadurch wurden Zölle in Höhe von 500 Millionen Euro abgebaut. Im Jahre 2017 schuf der Freihandelsvertrag 474’261 Arbeitsplätze, vor allem in der Landwirtschaft (Ausfuhr von Trauben, Mangos, Avocados etc.) Die Europäische Union exportierte 2010 Waren für 2’300 Millionen Euro nach Peru. Dies entspricht einer Steigerung von 31 % im Vergleich zum Vorjahr. Wichtigster Handelspartner Perus innerhalb der Europäischen Union ist Deutschland, wohin 2011 Waren im Gesamtwert von 1,9 Milliarden US-Dollar exportiert wurden. 11 % aller Importe Perus kommen aus Europa. Im Jahr 2013 entstand ein Handelsbilanzdefizit von 531 Millionen US-Dollar. Es wurden für 42’000 Millionen US-Dollar Waren exportiert, im Jahr 2012 waren es noch 46’200 Millionen US-Dollar. 2011 waren es 45’201 Millionen US-Dollar. Abnehmer der traditionellen Ausfuhrgüter sind China (Kupfer und Fischmehl), die Vereinigten Staaten (Gold, Benzin, Trauben, Spargel und Molybdän), Japan (Kupfer und Zink) und Spanien (Naturgas). China, Perus wichtigster Handelspartner nahm 2017 Waren für 11’455 Millionen US-Dollar ab. Das sind 36 % mehr als im Vorjahr und entspricht 26 % der gesamten Exporte. Exportiert werden hauptsächlich Kupfer und Fischmehl, Eisenerze und Silber. Weitere wichtige Handelspartner sind die USA mit einem Anteil an den Ausfuhren von 16 Prozent. Was den Handel mit den USA betrifft so exportierte Peru 2016 Waren im Wert von 6’185 Millionen US-Dollar. Die Importe beliefen sich auf 7’083 Millionen US-Dollar. Dieses Ungleichgewicht bestand schon vor dem Freihandelsabkommen. Die Europäische Union mit 15 % Anteil nimmt Kupfer (56 %), Naturgas (125 %), Zink (12 %) und Avocados (24 %) ab. Der Anteil der Schweiz ist von 11 % auf 5 % zurückgegangen (Abnehmer von Gold). 56 % der Exporte gingen in die Länder der APEC (Bodenschätze und Fischmehl, aber auch Textilien und Agrarprodukte).
Verkehr
Peru besitzt rund 72’900 km Strassen. Durch die grossen Höhenunterschiede der Anden bestehen weiterhin infrastrukturelle Probleme vor allem bei allen in die oder über die Anden führenden Achsen. Der Ausbau erfolgt rapide; innerhalb weniger Jahre stieg der Anteil asphaltierter Strassen an diesen Achsen von ca. 15 auf fast 50 Prozent. Strassen in Berggegenden bleiben trotz des steten Ausbaus sehr unterhaltsanfällig (ständige Erdrutsche). Städte und Gemeinden verbinden Busse und Taxis. Insgesamt kommen auf 1000 Einwohner 70 Autos, das ist weniger als in den Nachbarländern. Luftverkehr: Der Aeropuerto Internacional Jorge Chávez befindet sich in Callao bei Lima und bewältigt beinahe alle Auslandsflüge. Außerdem gibt es in jeder Stadt kleinere Flughäfen für den Inlandsverkehr, 40 davon mit Hartbelagpisten, weitere 100 mit Naturpiste. In der Urwaldregion (Selva) gibt es Orte, welche nur auf vom Militär angelegten Flugpisten erreicht werden können. Flugverkehr: Der inländische Flugverkehr wuchs zwischen 2015 und 2016 um 8,2 %. Jährlich werden 10 Millionen Passagiere transportiert. 47 % des inländischen Flugverkehrs werden über den Flughafen Jorge Chávez von Lima abgewickelt, auf ihn folgt der Flughafen Cusco mit einem Anteil von 14,7 %. Inlandfluggesellschaften sind die LATAM (ehemals LAN Peru), die LC Peru und Peruvian Airlines.
Eisenbahn
Das peruanische Schienennetz besteht aus mehreren nicht miteinander verbundenen Teilnetzen. Derzeit sind zwischen 2’200 und 2’300 Kilometer in Betrieb. Etwa ebenso viele Bahnkilometer wurden irgendwann stillgelegt. Die drei grössten Netze wurden jahrzehntelang von der staatlichen Bahngesellschaft ENAFER betrieben, in den 1990er-Jahren aber grösstenteils privatisiert. Derzeit gibt es vier private Betreiber: Ferrocarril Central Andino (480 Kilometer Strecke von Callao nach Huancayo sowie von Oroya nach Cerro de Pasco), PeruRail bzw. das von Orient Express Hotels angeführte Konsortium FTSA (1’000 Kilometer Strecke zwischen Puno, Cusco und Machu Picchu), Southern Copper Corporation (230 Kilometer Strecke zwischen Häfen Matarani, Mollendo und Ilo und Bergbaugebieten) und GyM Ferrovías (21 Kilometer Metrolinie 1 in Lima). Der Bau einer die meisten Einzelstrecken verbindenden Bahnlinie entlang der Küste wurde einmal begonnen, macht aber kaum Fortschritte. Eine der bekanntesten Bahnstrecken Perus und eine der wenigen profitablen ist die Strecke der Peruanischen Südbahn (Ferrocarril del Sur) ins Urubamba-Tal nach Machu Picchu. Ebenfalls hauptsächlich auf den Tourismus ausgelegt, ist die Strecke zwischen Cusco und Puno am Titicacasee. Jedoch, die Strecke ist teilweise in eher schlechtem Zustand. Pläne für eine Erneuerung (Stand 2018) sind vorhanden, jedoch lässt die Verwirklichung auf sich warten.
Geschichte
Die ersten Einwanderer kamen etwa 20’000 bis 10’000 v. Chr. in das heutige Peru. Die ältesten bisher bekannten Monumentalbauten stammen aus der Zeit um 3200 v. Chr. Stufenförmige Pyramiden, Prozessionsstrassen und eingefasste Höfe fanden sich in Sechín Bajo im Casmatal, 370 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lima. Die 1992 entdeckte Stätte wird seit 2003 von deutschen Archäologen untersucht. Als gesichert kann gelten, dass Mais, Erdnüsse, Maniok und Kürbisse angepflanzt und künstliche Bewässerungssysteme angelegt wurden. In Grabungsschichten aus der Zeit um 1700 v. Chr. fanden sich zudem zahlreiche Ritzzeichnungen. Sie stellen Mischwesen aus Kaiman und Mensch dar. Da französische Archäologen im Osten Ecuadors Überreste einer Kultur fanden, die gleichfalls den Kaiman darstellte, und die auf 2450 v. Chr. datiert wurden, könnten kulturelle Einflüsse aus dem Dschungelgebiet die Kultur von Sechin inspiriert haben. In den Anden konnten jedenfalls keine Kaimane leben, daher liegt in jedem Fall der Verdacht nahe, dass diese Kultur aus den Niederungen am Ostrand der Anden stammte. Die bis vor wenigen Jahren früheste bekannte Hochkultur war die der Chavín de Huántar, die zunächst auf die Zeit von 800 v. Chr. bis 300 v. Chr. datiert wurde. Neue Untersuchungen haben inzwischen eine Existenz bereits um 1200 v. Chr. nachgewiesen. Die Nazca-Kultur, heute vor allem durch die Nazca-Linien bekannt, entwickelte sich von ca. 200 v. Chr. bis rund 600 n. Chr. in der Gegend um Nazca. Um den Titicacasee lässt sich die Tiahuanaco-Kultur nachweisen, deren älteste Spuren aus der Zeit um 1500 v. Chr. stammen. An der Küste entstanden im Bewässerungsgebiet der Andenflüsse im ersten Jahrtausend n. Chr. differenzierte Kulturen wie die der Moche in der Region um Lambayeque. Vor dem Inkareich war Chan Chan als Hauptstadt der Chimú eine Großstadt mit entwickelter städtischer Kultur. 2018 wurden Spuren gefunden von mehr als 100 Kindern, die von den Chimú rituell getötet und aufgebahrt, also geopfert wurden. Das Reich der Inka entstand um 1200 und umspannte bis 1532 grosse Teile der heutigen Staaten Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. Die auf den Hochebenen Perus gelegene Stadt Cusco war die Hauptstadt. Am 24. Juli 1911 entdeckte eine Expedition unter Leitung von Hiram Bingham in den Anden die Ruinenstadt Machu Picchu. Man darf jedoch davon ausgehen, dass bereits vorher Indios diese Stätte entdeckt und dort vermutlich sogar gewohnt hatten. Sie waren es, so vermutet man heute,, die Bingham 1911 dorthin führten. Spanische Eroberung im 16. Jahrhundert: Die Spanier eroberten ab 1532 dieses Land und gründeten für die spanische Krone das Vizekönigreich Peru, das auf seinem Höhepunkt vom heutigen Panama bis zum äussersten Süden des Kontinents reichte. Im 18. Jahrhundert wurde es aber durch die Ausgliederung der Vizekönigreiche Neugranada und La Plata verkleinert. Repression gegen Indios im 18. Jahrhundert: Im Jahr 1780 entwickelte sich aus Protesten gegen aufgezwungene Arbeit und Warenkäufe (reparto) eine Aufstandsbewegung, deren Führung der Indigene José Gabriel Condorcanqui übernahm. Unter Berufung auf seine Abstammung vom letzten Inka-Herrscher nannte er sich Tupac Amaru II. Condorcanqui richtete sich mit der Bewegung eigentlich nicht gegen die herrschende spanische Krone und spanische Institutionen, sondern gegen Missbräuche der Aufsehenden. Er versuchte ein Bündnis der Indios und der in Peru geborenen Spanier zu schliessen und betonte, dass sowohl Weisse, Mestizen, Indigene als auch Schwarze von der Unterdrückung berührt seien. Anfänglich wurde die Bewegung auch von städtischen Weissen und Priestern unterstützt, diese gingen zu den vergleichsweise radikalen Zielen jedoch schnell auf Distanz. Der Aufstand wurde niedergeworfen, Condorcanqui, seine Frau und seine engsten Mitstreiter wurden in Cusco öffentlich gefoltert und hingerichtet. Anschliessend beraubten die Spanier die indigene Aristokratie ihrer letzten Privilegien und verboten den Gebrauch indigener Sprachen und Symbole. Die Befreiung von der Kolonialherrschaft konnte deshalb nur von den Weissen (Criollos) vorgenommen werden und kam von außen.
Geschichte und Politik der Neuzeit
Unabhängigkeit im 19. Jahrhundert: Peru war das älteste der spanischen Besitztümer in Lateinamerika und viele seiner Bewohner fühlten sich nach wie vor ihrem Herkunftsland zugehörig. Allerdings war Ende des 18. Jahrhunderts von den Zugewanderten nur noch einer von acht spanischer Herkunft. Dass die Criollos nicht an der Verwaltung des Landes beteiligt wurden, empfanden diese als Herabsetzung. Spanien bestimmte dazu Abgesandte, die nicht aus ihren Reihen stammten. Auch hatten die Criollos in Madrid keine Stimme. Die politische Lage – in Spanien war ein liberales Regime an die Macht gekommen – schaffte eine Umbruchstimmung, eine Unabhängigkeitsbewegung bildete sich jedoch nicht. Erst eine Intervention durch Río de la Plata, dem heutigen Argentinien, sowie Chile führte zur Unabhängigkeit, da die beiden Staaten an einem unabhängigen Nachbarstaat interessiert waren. Río de la Plata war vor allem an den Hochebenen Boliviens interessiert, die damals noch zu Peru gehörten, während Chiles Interessen hauptsächlich ökonomische Gründe hatte. Der argentinische General San Martín landete 1820 mit einem gemischten chilenisch-argentinischen Heer in der Bucht von Paracas (Expedition von San Martín). Der Vizekönig, Repräsentant Spaniens, zog sich daraufhin nach Cusco zurück. San Martín versuchte das Machtvakuum auszunutzen und durch verschiedene Maßnahmen die Bedingungen für eine Unabhängigkeit zu verbessern. Er konnte nicht umhin, sich selbst zum Oberhaupt des neuen Staates zu ernennen, und lieaa dann Wahlen zu einer Volksvertretung abhalten. Doch bekam er bei Simón Bolívar nicht die Unterstützung, die notwendig gewesen wäre, um die immer noch in Zentralperu (Hochebenen der Anden) verschanzten Truppen des Virrey auszuschalten. Als San Martín Peru verliess, sagte Simón Bolívar der neuen Volksvertretung eine Intervention zu. Ihm gelang es 1824 die spanientreuen Armeen zu schlagen, hatte allerdings keinen Rückhalt in der nachkolonialen Gesellschaft Perus. Erst in den kommenden Jahrzehnten gab es Fortschritte, so hinsichtlich der Integration der Indios, die 60 % der Bevölkerung ausmachte. Zudem wurde die Abschaffung der Sklaverei durchgesetzt. Jahre des nachkolonialen Aufbaus: Durch die Unabhängigkeit wurden die dezentralen Kräfte gestärkt. In den einzelnen Regionen waren die Caziques die tatsächlichen Machthaber, sei es weil sie grosse Ländereien besaßen oder etwa ehemalige Generäle mit Einfluss in der Armee. Peru war innerlich zerrissen. Es kam zu einem Bürgerkrieg zwischen dem Norden, der protektionistisch gestimmt war und die Zustimmung Chiles hatte, sowie dem Süden, der eine bolivisch-peruanische Koalition Zustand brachte. Der Norden siegte schliesslich und es folgten Jahre politischer Instabilität mit einem Dutzend Präsidenten und mehreren Verfassungen. Um das Jahr 1841 wurde der aus den Exkrementen der Seevögel der Küste gewonnene Guano als Dünger entdeckt und zuerst in England eingesetzt, dann nach ganz Europa exportiert. Der Guano wurde für viele Jahre das wichtigste Exportgut der peruanischen Wirtschaft. Die Einkünfte aus dessen Verkauf wurden dazu verwendet die Verwaltung des Landes zu modernisieren. Durch den Guano hatte der Staat auch eine Einnahmequelle, die ihn von der Binnenkonjunktur unabhängig machte, die Notwendigkeit des Erhebens von Abgaben zur Finanzierung staatlicher Ausgaben ging zurück. Die Caziques verloren an Einfluss und die Indios brauchten keine Kopfsteuer mehr zu bezahlen, die Sklaverei wurde abgeschafft. Die Wissenschaft wurde gefördert. Es kam zur Gründung der ersten Partei, der Partido Civil, welche den Bau von Eisenbahnstrecken als Voraussetzung für die Entwicklung anderer Wirtschaftszweige wie des Bergbaus ansah. Allerdings konnten dieses Vorhaben nur teilweise umgesetzt werden. Es wurden zwar Strecken gebaut, diese blieben jedoch untereinander ohne Verbindung. Der Salpeterkrieg: Anlass für den 1879 ausgebrochenen Salpeterkrieg war, dass Bolivien entgegen vertraglicher Vereinbarungen die chilenischen und englischen Unternehmen, welche die Salpetervorkommen ausbeuteten, besteuern wollte. Peru besass ebenfalls mehrere Guano- und Minenunternehmen im umstrittenen Gebiet, Bolivien bot Peru im Falle eines Bündnisses wirtschaftliche Privilegien in Antofagasta an. Ausserdem sah Peru seine politische und wirtschaftliche Vormachtstellung, die das Land aus Kolonialzeit als ehemaliges Vizekönigreich Spaniens übernommen hatte, durch Chile im Südpazifik gefährdet. 1874 wurde mit Bolivien ein Geheimpakt gegen Chile geschlossen. Diese Allianz konnte jedoch den Sieg Chiles nicht verhindern. Bolivien zog sich 1880 nach mehreren verlorenen Schlachten aus dem Krieg zurück und verzichtete vollständig auf seinen Anspruch auf die Region Antofagasta. Versenkung der chilenischen Korvette Esmeralda im Seegefecht von Iquique am 21. Mai 1879 durch das peruanische Panzerschiff Huáscar: Chile war inzwischen nordwärts in die peruanische Region Tarapaca einmarschiert und bot Peru den Waffenstillstand und einen Friedensvertrag an. Peru weigerte sich jedoch, Tarapaca an Chile abzutreten. Chile startete in den folgenden Jahren einen Invasionskrieg und marschierte 1881 nach der Vernichtung des peruanischen Heeres in die Hauptstadt Lima ein. Die offizielle Regierung wurde aufgelöst und der chilenische General Patricio Lynch als Gouverneur des Landes eingesetzt. Jedoch waren einige peruanische Generäle wie Miguel Iglesias und Andrés Avelino Cáceres entkommen und versuchten, aus der östlichen und nördlichen Sierra einen organisierten Guerillakrieg zu führen, mit eher zweifelhaftem Erfolg. Cáceres schaffte es im Juli 1883 noch, eine konventionelle Division von 1.500 Mann zu stellen, um einen letzten Befreiungsschlag anzustreben. Allerdings wurden die letzten Hoffnungen in der Schlacht von Huamachuco vom chilenischen Colonel Alejandro Gorostiaga zerstört; der Krieg war endgültig verloren. Im Vertrag von Ancón im Oktober 1883 wurde das Ende des Krieges besiegelt, Tarapaca und Tacna wurden an Chile abgetreten (Tacna wurde 1929 zurückgegeben), und das chilenische Heer zog sich aus Peru zurück. Grund für die Niederlage war auch das Fehlen eines funktionsfähigen Staatsapparats in Peru. Der Krieg erhöhte die Auslandsverschuldung, die durch Verkauf von Rohstoffkonzessionen und Land an ausländische Banken und Konzerne abgebaut wurde. Oligarchische Herrschaft und politische Erneuerung: Peru hatte an den Folgen des Krieges noch ungefähr 20 Jahre zu leiden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Einnahmen des Staates durch Verbrauchssteuern wieder auf das Doppelte von dem, was am Ende des Krieges mit Chile eingenommen wurde, angewachsen. Die Wirtschaftsstruktur wandelte sich, es kamen neue Erzeugnisse hinzu, im Bergbau verdrängte Kupfer das Silber von der ersten Stelle. Im Export lagen nun landwirtschaftliche Erzeugnisse wie der Zucker, Kautschuk oder auch später die Baumwolle vorn. Herkunftsländer der wichtigsten Investoren waren die Vereinigten Staaten und England. Ursache des verloren gegangen Krieges war nicht nur die Desorganisation der Armee. Die indigene Mehrheit des Landes hatte an dieser Auseinandersetzung nicht wirklich teilgenommen. Peruanische Intellektuelle wiesen auf die Gefahr der Vernachlässigung dieser Bevölkerungsschicht hin und forderten dazu auf, das indianische Erbe zum Bestandteil einer peruanischen Identität zu machen, es entstand die Bewegung des Indigenismus. Das Wahlrecht schloss Analphabeten und Frauen von den Wahlen aus, sodass die Regierung nur von einem kleinen Anteil der Bevölkerung gewählt wurde. Auch hatten sich die politischen Organisationen vorher bereits auf einen Kandidaten geeinigt, sodass bereits vor der Abstimmung der Wahlsieger feststand. Mit der Wahl des Präsidenten Augusto B. Leguía (1919–1930) setzte sich dann erstmals ein Kandidat durch, der auch Angehörige der neuen Mittelschichten repräsentierte. Leguía verlor im Verlauf der Wirtschaftskrise die Macht. Das neugeordnete Wahlrecht machte die Beteiligung an den Wahlen obligatorisch, sie räumte auch Minderheiten ein Recht auf Vertretung ein. Es bildeten sich neue Oppositionsbewegungen, zum einen die 1924 von Víctor Raúl Haya de la Torre gegründete APRA. Diese organisierte ihre Anhänger auch außerhalb des politischen Bereichs in Berufsverbänden und Abendschulen und schuf mit ihren „Volkshäusern“ soziale Einrichtungen, womit es ihr gelang, ihre Organisation im ganzen Land zu verankern. Sie wollte Lateinamerikas Abhängigkeit von den USA durch Sozialreformen und Verstaatlichungen überwinden. De la Torre betrachtete als Vorstufe zum Sozialismus die Entwicklung einer eigenen Mittelklasse als unabdinglich. Dies im Gegensatz zu José Carlos Mariátegui, der die Kommunistische Partei gründete. Er sah in der Geschichte Perus, in den indigenen Elementen der gemeinschaftlichen Wirtschaft, bereits Keime einer sozialistischen Gesellschaft. Mariátegui gab ab 1924 die Zeitschrift Amauta heraus, die als intellektuelles Forum für ganz Lateinamerika bedeutsam war. In den Wahlen 1931 standen sich die apristische Partei und der Kandidat der Rechten, Sanchez Cerro, gegenüber. Selbst bei diesen Wahlen nahmen nur 392.363 Stimmberechtigte teil (bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 6 Millionen).[48] Dem Sieger Cerro wurde Wahlbetrug vorgeworfen. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Nach einem Aufstandsversuch im Jahr 1932 ließ Präsident Cerro in der Nähe der Stadt Trujillo etwa 1000 Anhänger der APRA vom Militär erschiessen. Militär und APRA standen sich seitdem in unversöhnlicher Feindschaft gegenüber. Cerro selbst fiel 1933 einem Attentat zu Opfer. Es kam zu einer Regierung unter dem General Benavides, der bis 1939 an der Macht blieb. Er hatte eine deutschlandfreundliche Politik verfolgt, die sein Nachfolger Manuel Prado (1939–1945) nicht weiterführte. Peru unterstützte die Alliierten im Zweiten Weltkrieg mit Rohstofflieferungen. Der Kriegseintritt erfolgte erst am 12. Februar 1945, was aber doch zur Folge hatte, dass sich alle Deutschen für ein paar Monate nur noch in Lima aufhalten durften, darunter auch Maria Reiche, die Dresdner Kartografin der Nazca-Linien. Zuvor jedoch, im Jahr 1941, marschierte die peruanische Armee in den Süden von Ecuador ein und löste damit den Peruanisch-Ecuadorianischen Krieg aus. Das peruanische Militär brannte die Stadt Santa Rosa nieder, besetzte den wichtigen Bananenhafen Machala und bedrohte Guayaquil. Ecuador musste daraufhin 1942 im Vertrag von Rio de Janeiro die Hälfte seines verbliebenen Territoriums an Peru abgeben, zum grossen Teil Gebiete vor allem im Osten und Südosten am Amazonas um Iquitos. Der letzte Grenzkrieg mit Peru um das Gebiet der Cordillera del Condor am Río Cenepa, entzündete sich 1995 an Streitigkeiten um die Auslegung dieses Vertrages und wurde offiziell erst 1999 durch einen nunmehr als „endgültig“ bezeichneten Grenz- und Friedensvertrag beendet. Auf dem Weg zu einem modernen Staat: Schon während der Jahre der Wirtschaftskrise gab es Anstrengungen, die Wirtschaft von den Exporten unabhängiger zu machen. Diese Politik wurde während des Zweiten Weltkriegs fortgesetzt. Die Importsteuern halfen mit, eine bescheidene Industrieproduktion aufzubauen. Aus Agrarerzeugnissen wurden Fertigprodukte wie etwa Textilien aus Baumwolle hergestellt. Schon unter Manuel Prado war eine Sozialgesetzgebung eingeführt worden. 1945 wurde der von der APRA unterstützte José Luis Bustamante y Rivero Präsident, der soziale Reformen und Hilfsprogramme für die städtischen Armen umsetzte. Die Politik einer staatlichen Intervention (Devisenkontrolle, Preisstopp) führte zu einer hohen Inflationsrate und einem Schwarzmarkt. Bustamante wurde nach einem apristischen (von Linksabweichlern der APRA) Rebellionsversuch 1948 von General Manuel Odría gestürzt. Dieser verbot die APRA und andere linke Organisationen, verfolgte im wirtschaftlichen Bereich aber ein Programm der importsubstituierenden Industrialisierung. Das Frauenwahlrecht wurde 1955 eingeführt. 1956 kehrte der frühere Präsident Prado mit stillschweigender Duldung der APRA an die Macht zurück. In diesen Jahren entwickelte sich eine Fischereiindustrie, in der bald ebenso viel Beschäftigte tätig waren wie im Bergbau, der fest in der Hand der ausländischen Investoren war. Die Agrarindustrie im Norden an der Küste verlor an Bedeutung. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zog ein immer grösserer Teil der Bevölkerung von den Bergen in die Städte. Eine Mittelschicht hatte sich entwickelt, die sich nicht mehr mit den revolutionären Doktrinen der APRA identifizierte. Sie strebte nach mehr Rechten und lehnte die autoritären Regimes, die an der Macht waren, ab. Sie fühlten sich durch die Acción Popular und ihren Führer Fernando Belaúnde Terry, der als Sieger aus den 1963 abgehaltenen Präsidentschaftswahlen hervorging, vertreten. Reformen auf dem Land schienen schon unter Prado notwendig, konnten aber nicht durchgesetzt werden. Die Agrarreform von Belaunde traf einen kleinen Teil der Grossgrundbesitzer und umfasste nicht die Landgüter an der nördlichen Küste. Am Ende seiner Regierung stand die 1967 ausbrechende Wirtschaftskrise und in ihrer Folge die Devisenknappheit (der Sol musste drastisch abgewertet werden). Öffentliche Aufträge an die Industrie wurden ausgesetzt und die Arbeitslosigkeit stieg deutlich an. Militärregierung ab 1968: Unzufriedenheit unter den jüngeren Militärs mit der Belaúnde-Regierung, vor allem über die Kontrolle des Erdöls durch eine nordamerikanische Gesellschaft, führte 1968 zu einem neuen Staatsstreich. Eine Militärjunta unter Juan Velasco Alvarado übernahm die Regierung. Bisher hatte die sich aus den Grossgrundbesitzern des Hochlands und der Küste rekrutierende peruanische Elite über Jahrhunderte das Land regiert. Durch die Agrarreform von 1969 unter General Juan Velasco Alvarado wurde ihr ihre Machtgrundlage entzogen. Die Militärregierung versuchte, durch Boden- und Wirtschaftsreformen ein gemischtwirtschaftliches System zu etablieren. Zur Nationalisierung der Erdölvorkommen wurde die noch heute existierende Gesellschaft Petroperú gegründet, ausländische Unternehmen wurden teilweise enteignet, aber entschädigt und bei Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den staatlichen Institutionen sogar zu Investitionen ermutigt. Der Aufbau einer Grundstoffindustrie wurde vom Staat in die Hand genommen. Der Arbeitsschutz wurde verbessert, mit einer Landreform die Eigentumsverhältnisse auf dem Land radikal verändert. Der enteignete Großgrundbesitz wurde in genossenschaftliches Eigentum überführt. Weil der Grossgrundbesitz im Hochland aber oft den Dorfgemeinschaften geraubt worden war, wurden die Genossenschaften dort nicht akzeptiert, sondern als Fortsetzung des Landraubs aufgefasst. Ziel der Militärs war ein Dritter Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Das Schulwesen wurde ausgebaut, die Medien wurden enteignet und in die Hand von Volksorganisationen gegeben. Das indigene Erbe wurde popularisiert, Ziel war die Entwicklung eines am Mestizentum orientierten gesellschaftlichen Bewusstseins. Quechua wurde zweite Amtssprache, damit war Peru ein Vorreiter in Südamerika. Außenpolitisch engagierte sich Peru in der Bewegung der Blockfreien, was zu Spannungen mit den USA führte. General Velasco wurde 1975 durch General Francisco Morales Bermúdez gestürzt, der wieder einen konservativeren politischen Kurs einschlug. Demokratisierung ab 1980: 1980 übernahm in freien Wahlen der 1968 gestürzte Fernando Belaúnde Terry als Präsident erneut die Macht und übergab die verstaatlichten Unternehmen teilweise wieder in Privatbesitz. Ihm folgte 1985 Alan García. In den 1980er-Jahren begann die linksgerichtete Guerilla-Organisation Sendero Luminoso („Leuchtender Pfad“) unter der Führung des Philosophieprofessors Abimael Guzmán einen bewaffneten Kampf gegen die Regierung. Von Ayacucho ausgehend kontrollierte die Organisation zwischenzeitlich grosse Gebiete des Landes. Beide Seiten verübten im Zusammenhang mit der Bekämpfung des politischen Gegners Massaker an der Zivilbevölkerung. Die Aktivität der Sendero Luminoso dauerte bis in die 1990er-Jahre. Die andere linke Guerilla des Landes, Movimiento Revolucionario Túpac Amaru, lehnte Gewalt gegen die Zivilbevölkerung ab. Bei den Wahlen von 1990 standen sich die Rechte unter Führung des Schriftstellers Mario Vargas Llosa (FREDEMO), eine uneinigen Linke, die Regierungspartei APRA unter Alan García, der die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes angelastet wurden, und der unabhängige Kandidat Alberto Fujimori gegenüber. Fujimori hatte die von kleinen Unternehmern und Freiberuflern unterstützte Koalition Cambio 90 gebildet. Im zweiten Wahlgang trug der populistische Kandidat Fujimori einen deutlichen Sieg davon. Zuerst setzte Fujimori drastische wirtschaftliche Massnahmen durch; hohe Preissteigerungen und eine vermehrte Arbeitslosigkeit waren die Folge. Ziel war eine Rückzahlung der Staatsschulden und damit die Reintegration Perus in die Weltwirtschaft. Innenpolitisch begann unter Ausserkraftsetzung der verfassungsmässigen Rechte ein intensiver Kampf gegen die marxistische Guerilla. Auch politische Gegner Fujimoris, die keine Verbindung mit der Guerilla hatten, wurden in diesem Zusammenhang nicht geschont. Ein grosser Erfolg war die Gefangennahme des Führers des Sendero Luminoso, Guzmán, der zu einem Waffenstillstand aufrief. Dies und die wirtschaftliche Erholung brachten Fujimori die Zustimmung breiter Volksschichten. Andererseits lastete auf seiner Regierung der Druck des Auslandes, das die Unterdrückung der demokratischen Opposition verurteilte und wirtschaftliche Sanktionen verhängte. Fujimori konnte dies nicht ignorieren und konnte nicht umhin, oppositionelle Gruppierungen zuzulassen. Schliesslich fand sich die gesamte politische Opposition in Peru zur gemeinsamen Aktion zusammen. Ihr Führer war Alejandro Toledo, der im Jahre 2001 mit seiner Organisation Perú Posible an die Macht kam. Die Jahre der autokratischen Diktatur Fujimoris wurden in einem Gerichtsprozess aufgearbeitet und der frühere Präsident wegen Menschenrechtsverletzungen zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Dezember 2017 wurde Fujimori allerdings von dem damaligen Staatspräsidenten Pablo Pedro Kuczynski begnadigt. Sicherheit: Bei Reisen nach Peru ist der persönlichen Sicherheit grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Im ganzen Land muss immer wieder mit Streiks, Demonstrationen und Verkehrsblockaden gerechnet werden. Dabei kann es zu Gewaltanwendung kommen. Verspätungen und Behinderungen des Reiseverkehrs können die Folge sein. Strassenblockaden sind häufig und legen manchmal den Verkehr auf den Hauptachsen während Tagen lahm. Es sind auch vereinzelte Blockaden des Schienen- und Flugverkehrs möglich. Im Falle von Verkehrsblockaden und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die schweizerische Botschaft in Lima hat bei Blockaden nur eng begrenzte – je nach Situation gar keine – Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen. Versuchen Sie nicht, Strassenblockaden zu passieren, da dies zu gewaltsamen Reaktionen führen kann. Die Kriminalitätsrate ist hoch. Besonders gross ist die Gefahr in Gebieten, wo Drogen produziert werden, und die häufig von der Mafia des Narco-Terrorismus kontrolliert werden. Siehe Kapitel spezifische regionale Risiken. Im Kampf gegen die Guerilla und Drogenbanden sowie bei Unruhen können die Behörden kurzfristig den Ausnahmezustand und Ausgangssperren über die betroffenen Gebiete verhängen.
Kulturelles
Die Zivilisation Perus ist die älteste in ganz Südamerika. Die Wurzel unserer Nachbarländer liegt in unserem Boden und in unserem Reich. Peru war aufgrund der privilegierten und günstigen geografischen Lage das politische und fruchtbare Zentrum in der Region.
Kunsthandwerk
Im alten Peru gab es äusserst geschickte Kunsthandwerker. Die prähispanische peruanische Kunst ist anhand von Funden gewebter Kunstgegenstände sowie Kunst aus Flaschenkürbissen, Holz, Stein, Gold, Silber, Ton und sogar Schlamm bis in das Altertum zurückzuverfolgen. All diese Gegenstände wurden damals im täglichen Leben verwendet. Dieses weit zurück verfolgbare Erbe ist heute noch in Form von verschiedensten hochwertigen Weberzeugnissen in den Küsten- und Bergregionen sowie im Regenwald zu finden. Filigraner Silberschmuck, geschnitzte Flaschenkürbisse, die bunten Altare aus Ayacucho, Stein- und Holzschnitzereien aus Huamanga, Töpferware aus Chulucanas und Ponchos aus Monsefú sind in der ganzen Welt hochgeschätzt.
Musik und Tänze
Schon in prähistorischer Zeit spielten Musik und Tanz eine wichtige Rolle in der peruanischen Gesellschaft. Im alten Peru wurden Muschelschalen, Schilf und sogar Tierknochen zum Erzeugen von Tönen verwendet. Es ist überliefert, dass die Mitglieder der Nasca-Kultur die wichtigsten prähispanischen Musiker des gesamten Kontinents waren. Im alten Peru zählten Panflöten, tönerne Trompeten und Pututos zu den wichtigsten Musikinstrumenten. Die Musik selbst war religiös, kriegerisch oder profan. Ein weiteres Resultat der vielen Kulturen sind die facettenreiche Folklore des heutigen Perus sowie verschiedenste Musikarten und Tänze. Hier treffen indigene Musikstile und ein indigener Geist mit hispanischen Einflüssen auf einen modernen Stil, der den Veränderungen und Geschmäckern der größeren sozialen Gruppen Rechnung trägt.
Gastronomie
Das Essen in Peru spiegelt die verschiedenen Kulturen wider, die in einem Gebiet leben. In den vergangenen Jahren ist das Essen zum Teil der nationalen Identität geworden, einem vereinenden Element, das überall zu finden ist. Die Peruaner sind zu wahren Meistern geworden, wenn es darum geht, mit neuen Geschmacksrichtungen zu experimentieren, Aromen in perfekte Harmonie zu bringen und neue Wege in der Küche zu gehen. So haben die Vielfalt der dortigen landwirtschaftlichen Produkte und der Mikroklimata sowie die abwechslungsreichen geografischen Gegebenheiten, die vielen Kulturen und die Genialität der Köche die peruanische Kochkunst so weit bereichert, dass peruanische Küche heute zu den besten weltweit zählt – gleich der italienischen oder der französischen Küche.
Typisch peruanisches Essen
Die Mistura ist die grösste Gastronomiemesse Perus und ein Zusammentreffen der besten Köche und Restaurants des ganzen Landes. Sie findet einmal jährlich in Lima statt. Lima ist die gastronomische Hauptstadt Amerikas und ist so in der Region zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Touristen aus aller Welt geworden. Die peruanische Küche ist keine homogene Nationalküche, sondern besteht aus mehreren Regionalküchen. Die Küche der Küstenregion wurde vor allem von den Ureinwohnern, Afrikanern und Chinesen beeinflusst. Hier spielt naturgemäß Fisch eine wichtige Rolle. Typische Gerichte sind Ceviche, ein Salat aus marinierten Meeresfrüchten und Chupe de camarones, eine sämige Suppe aus Garnelen, Kartoffeln, Milch und Chili. Als Ursprung dieser Suppe gilt der Ort Arequipa. In Zentral- und Nordperu mit den Zentren Lima und Trujillo wurde die Küche von den Spaniern sowie von afrikanischen, europäischen, chinesischen und japanischen Einwanderern geprägt. Hier wird häufig Reis als Beilage verwendet. Sehr verbreitet ist auch die Cocina Criolla. Die Einwanderer aus China haben ihre eigene Küche an die Gegebenheiten in Peru angepasst, sie wird hier Chifa genannt. In Lima bieten viele Straßenstände die lokale Spezialität Anticuchos an, marinierte und gewürzte Rinderherzen auf einem Spieß, die gegrillt und oft mit Kartoffeln oder Mais serviert werden. Sie werden im Freien als Finger Food gegessen, aber auch in creolischen Restaurants angeboten. Ein anderes beliebtes Fast Food sind Tamales: gekochter Teig auf Maisbasis mit Fleisch oder Käse, eingewickelt in ein Bananenblatt. Sie werden häufig auch zum Frühstück gegessen, zusammen mit einer Sauce namens Salsa criolla. Ein populäres Gericht sind außerdem Papas a la Huancaína, in Scheiben geschnittene gekochte Kartoffeln auf Kopfsalat mit einer würzigen Käsesauce und Oliven. Die Küche der Peruaner in den Anden basiert traditionell vor allem auf Mais, Kartoffeln und verschiedenen anderen Pflanzenknollen. Hier werden auch heute noch einheimische Alpacas und als Haustiere gehaltene Meerschweinchen gegessen, Schafe und Schweine werden importiert.
Peruanisches Nationalgetränk
Jedes Restaurant führt es und jeder in Peru trinkt es. «Pisco Sour» ist ein Mixgetränk aus dem berühmt peruanischen Pisco (Traubenschnapps), Zuckersirup, Limettensaft und Eiweiss. Je nach Region gibt es verschiedene, nicht minder leckere Variationen davon.